„..In einem noch höheren Raum würden wahrscheinlich unsere Phänomene der Bewegung und die physikalischen Phänomene, unabhängig von der Zeit, als Eigenschaften unbeweglicher Körper betrachtet werden; und biologische Phänomene – Geburt, Wachstum, Fortpflanzung, Tod – würden als Bewegungsphänomene betrachtet werden.“ (Joachim Ernst Berendt)
Bewegung und Entwicklung sind die Parameter an denen sich das Denken von Susanne Glock orientiert. Eine Haltung welche Brechungen und Störungen letztendlich nicht als Hindernis sondern als Wachstumspotential begreift und diese im Sinne eines ganzheitlichen Prinzips umsetzen möchte. In ihren Arbeiten entwickelt die Künstlerin das Thema der rhythmischen Interferenzen und Kommunikationsmuster stetig fort. Die Linien und Strukturen die sie zeichnet und teilweise zu Animationen zusammenführt, sind visuelle Forschungen nach der Möglichkeit unbewusste Kommunikationsmuster sichtbar zu machen. Glock sucht nach sichtbaren Formen für das, was unterhalb und parallel zur verbalen Kommunikation abläuft. Ebenso gilt ihre künstlerische Arbeit den Beziehungen zwischen Soma und Psyche, ein Gebiet auf dem sich an der Schnittstelle von (westlicher und östlicher) Medizin und Kunst in vielfältigen Bildern psychosomatische Erkenntnisse von unbewussten Inhalten im Kontrast zu üblichen Denkmustern auf überraschende Weise ausdrücken lassen. (Religions)-philosophische, sozialwissenschaftliche, psychologische und musikwissenschaftliche Hintergründe sind neben den künstlerischen Bezügen wesentlicher Bestandteil des Werkes. Wo sich Jorinde Voigt hauptsächlich an streng wissenschaftlichen Messungen orientiert, konzentriert sich Susanne Glock auf die intuitive Generierung von Bildern. Sich einlassend auf die Präsenz und die Struktur der Linien entstehen immer neue Zeichnungen, Bildreihen und zu Animationen zusammengefügte Rhythmen. Letztere werden zunehmend mit und durch Sound entwickelt. Wellen, Schwingungen, Netzwerke, das Rhizom als Metapher für das Denken wie für die formale künstlerische Arbeit (Zeichnung, Linie), Sound/Klang und Rhythmus als wesentliches (die erste Wahrnehmung des Menschen ist der Klang und der Rhythmus des Herzschlags)Prinzip des Lebens; dies alles sind Stichworte und Denkansätze aus denen sich die künstlerische Arbeit Susanne Glocks stetig weiterentwickelt. Dabei einen poetischen, zarten, leichten und doch spannungsreichen, kraftvollen Ausdruck zu finden ist das Anliegen der Künstlerin; ebenso sind ihr interdisziplinäres Arbeiten und Verbindungen vor allem mit musikalischen Einflüssen und Arbeitsweisen wichtig.